Menu
Wissensplatz
Gute Kooperationen dank erfolgreichen gemeinsamen Projekten
Gute Kooperationen dank erfolgreichen gemeinsamen Projekten

Gute Kooperationen dank erfolgreichen gemeinsamen Projekten

Das Zentrum für Verwaltungsmanagement (ZVM) fördert das unternehmerische Handeln in der öffentlichen Verwaltung und in Non-Profit-Organisationen mit dem Ziel, die Effizienz und Effektivität zu steigern. Dazu vermittelt es angewandtes Wissen, entwickelt praxisfähige Lösungen und forscht in ausgewählten Schwerpunkten – insbesondere zum Gemeinde­management. Um diese Ziele zu erreichen, ist das ZVM auf die Zusammenarbeit mit externen Partnern angewiesen. Das Amt für Gemeinden des Kantons Graubünden ist der institutionelle Ansprechpartner vor Ort, das Institut für Public Management der Eurac Research Bozen der Hauptforschungspartner in den INTERREG-Projekten. Mit beiden Partnern wurden bereits mehrfach erfolgreiche Projekte realisiert.

Text: Prof. Dr. Ursin Fetz / Bild: Amt für Gemeinden Graubünden, Eurac Research Bozen

Amt für Gemeinden Graubünden

Amt für Gemeinden Graubünden

Mit dem Amt für Gemeinden Graubünden verbindet das ZVM viele gemeinsame Interessen. Im Zuge der Bearbeitung von verschiedenen Projekten für Gemeinden ist eine langjährige partner­schaftliche Beziehung entstanden.

Aufgaben

Das Amt für Gemeinden Graubünden erfüllt seine Aufgaben im Rahmen der Gemeindeaufsicht, der Gemeindereform und des Finanzausgleichs. Es beaufsichtigt den Finanzhaushalt der Gemeinden und berät sie in grundsätzlichen Fragen der Haushaltsführung sowie in allgemeinen Verwaltungsfragen. Es erfasst, verarbeitet und veröffentlicht dabei auch umfangreiche Finanzdaten.

Gemeinsame Projekte

Das ZVM hatte bereits einige Fusionsprojekte im Kanton Graubünden beratend begleitet. Daraus entstand die Idee, diese Erfahrungen und die Erkenntnisse aus weiteren erfolgreichen Gemeindefusionsprojekten in der ganzen Schweiz zu teilen. Es resultierte ein Leitfaden für Gemeindefusionen, welcher von der Kommission für Technologie und Innovation (KTI, heute Innosuisse) gefördert und mitfinanziert wurde. Der Kanton Graubünden bzw. sein Amt für Gemeinden hat den Leitfaden mit Eigenleistungen und einem finanziellen Beitrag unterstützt. Es wurden Interviews in den Gemeinden Acquarossa TI, Guttet-Feschel VS, Le Mouret FR, Luchsingen GL, Lugano TI, Rapperswil-Jona SG, Reiden LU, Suraua GR, Willisau LU, Wichtrach BE sowie Zofingen AG durchgeführt. Die vielen Gemeinsamkeiten einer Fusion im Bereich der Bearbeitungsmethodik, der Kommunikation, der Finanzen sowie der Mitwirkung des Kantons sind im Leitfaden ausführlich beschrieben. Daneben wurde aber auch deutlich, dass jedes Fusionsprojekt neue und einmalige Aspekte hat, die zu berücksichtigen sind. Dabei handelt es sich vielfach um kantonale Eigenheiten.

Nachdem im Kanton Graubünden und in vielen anderen Kantonen Gemeindefusionen stattgefunden hatten, wurde der Ruf nach einer Evaluation immer lauter. Es fehlte dabei jedoch ein Messinstrument, mit welchem eine ganzheitliche Darstellung der Auswirkungen – unter Berücksichtigung verschiedener Aspekte (ökonomisch, soziologisch, demokratisch) – möglich sein würde. Der «Fusions-Check» füllt diese Forschungslücke. Der Prototyp wurde im Auftrag der Kantone Aargau, Bern, Glarus, Graubünden und Zürich erstellt. Anschliessend wurde er für den Kanton Graubünden in Kooperation mit dem Amt für Gemeinden adaptiert. Dabei wurden 27 Fusionsprojekte der letzten zehn Jahre untersucht. Ziel ist es, die Entwicklung der fusionierten Bündner Gemeinden (seit 2007) zu überprüfen und in verschiedenen Gruppen miteinander zu vergleichen. Die Ergebnisse, welche bis Ende Jahr zu erwarten sind, dienen dem Kanton als Grundlage und Standortbestimmung in Bezug auf Teilaspekte der Gemeindestrukturreform.

Die Personalsuche ist für Gemeindebehörden in der Schweiz zunehmend schwieriger geworden. Die Hälfte aller Gemeinden hat Mühe, qualifizierte Kandidierende für die zahlreichen Behördenwahlen zu finden. Auffallend ist die unterdurchschnittliche Vertretung von jungen Erwachsenen. Nicht einmal jeder zwanzigste Gemeinderat ist jünger als 35 Jahre. Ziel des Forschungsprojekts PROMO35 ist es, auf Basis wissenschaftlicher Untersuchungen Instrumente zur politischen Nachwuchsförderung zu entwickeln. Die Gemeinden sollen in ihrer Personalsuche unterstützt werden, sie sollen Verbesserungsmöglichkeiten erkennen und umsetzen können. Dadurch soll der Anteil der jungen Erwachsenen in den Gemeindeexekutiven erhöht, die Nachfolge erleichtert werden. Das Projekt will letztlich einen Beitrag zu einem starken Milizsystem in den Schweizer Gemeinden leisten. PROMO35 wird von der Gebert Rüf Stiftung finanziert und von verschiedenen Praxispartnern, darunter auch das Amt für Gemeinden Graubünden, begleitet. Ergebnisse sind bis Ende Jahr zu erwarten.

Portrait Thomas Kollegger
«Die FH Graubünden ist als Praxispartnerin von hoher Bedeutung. Sie verbindet Wissenschaft und Praxis und bietet Gewähr für einzigartige Forschungsarbeit.»
Thomas Kollegger, lic. iur., RA, Absolvent CAS Führung öffentliche Verwaltung und NPO, Kanton Graubünden
Institut für Public Management der Eurac Research Bozen

Institut für Public Management der Eurac Research Bozen

Das Institut für Public Management der Europäischen Akademie Bozen verfolgt eine ähnliche Strategie wie das ZVM. Kein Wunder, dass sich aus einem ersten gemeinsamen Projekt eine langjährige strategische Zusammenarbeit entwickelt hat. Pate stand letztlich das Förderprogramm INTERREG.

Aufgaben

Das Institut für Public Management begleitet öffentliche Verwaltungen in der Vorbereitung und Umsetzung von Innovationen. Höchsten Wert legt das Institut dabei auf Praxisnähe. Durch Studien, wissenschaftliche Begleitung und massgeschneiderte Qualifizierungsangebote für Führungskräfte erarbeiten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Lösungen für die aktuellen Herausforderungen der öffentlichen Verwaltung.

Gemeinsame Projekte

Das Projekt startete 2010 mit Fokus auf die nachhaltige Entwicklung im Alpenraum. Daran beteiligt waren die Schweiz mit den Kantonen Graubünden, Tessin und Wallis sowie Italien mit der autonomen Provinz Bozen-Südtirol. Die Förderung des Projekts erfolgte im Rahmen der INTERREG-Programme Schweiz/Italien. Das Projekt untersuchte die bestehenden gesellschaftlichen und politischen Strukturen, insbesondere die vorherrschenden Führungsmodelle in ausgewählten Gemeinden, und es wurden Vorschläge für optimale Strukturen und Angebote erarbeitet. Entstanden ist eine gemeinsame Publikation mit dem Titel «Gemeindeführung im Alpenraum».

In diesem INTERREG-Projekt setzten sich die Forschenden des Eurac-Instituts für Public Management, der FH Graubünden und des Südtiroler Instituts für Sozialforschung und Demoskopie apollis Bozen mit dem Wandel der ehrenamtlichen Tätigkeiten in Südtirol und im benachbarten Graubünden auseinander. Ziel war es, nach einer Bestandsaufnahme und Analyse Handlungsempfehlungen für Gemeinden auszuarbeiten, um nebst den traditionellen auch flexiblere und innovativere Formen des Ehrenamts bzw. Milizamts zu fördern. Dazu wurde ein Leitfaden «Freiwilligenarbeit in der Gemeinde» herausgegeben.     

Das Projekt «FairCare» bezweckt die Verbesserung der Koordination existierender formeller und informeller Dienstleistungen im Bereich der Seniorenpflege und -betreuung. Es handelt sich um eine personen- und IT-basierte Netzwerklösung zur gemeinsamen Bewältigung von Angebot und Nachfrage in der Seniorenbetreuung. «FairCare» will die zunehmende Lücke zwischen der steigenden Nachfrage nach ambulanten Leistungserbringern schliessen und nachhaltige Lösungen in dieser Problematik aufzeigen. Das ZVM hat dabei insbesondere die Stellung der Gemeinden näher untersucht. Umsetzungsprojekte in der Region sind in Planung.

Portrait Josef Bernhart
«Mit dem ZVM-Team der FH Graubünden verbinden uns professionelle Projektarbeit, viel Engagement und herzlich gewachsene Freundschaften.»
Josef Bernhart, Dr., Stellv. Leiter Eurac-Institut für Public Management, Bozen (I)
Portrait Kurt Promberger
«Die Zusammenarbeit von FH Graubünden und Eurac Research im Verbund mit der Universität Innsbruck ist eine Chance für eine nachhaltige Entwicklung im Alpenraum.»
Kurt Promberger, Prof., Leiter Eurac-Institut für Public Management sowie Leiter des Lehr- und Forschungsbereichs für Verwaltungs-management, E-Government und Public Governance an der Universität Innsbruck